Dicke Stoffe und Nähte führen beim Nähen immer wieder zu Problemen. Ihr kennt das bestimmt: Man versucht krampfhaft mit der Nähmaschine von einer dünnen Stelle angefangen über eine dicke Stelle zu nähen und es klappt einfach nicht. Die Nähmaschine streikt, sie näht sich fest, die Nadel bricht oder es werden Stiche ausgelassen. Warum geht das nicht und wie schaffe ich Abhilfe?
Hilfe, meine Nähmaschine kommt nicht über dicke Stellen!
Oft begegnet einem das Problem beim Umnähen von Jeans. Spätestens bei der Kappnaht streikt die beste Nähmaschine. Aber auch beim Aufnähen von aufgesetzten Taschen müsst Ihr von dünn auf dick. Warum will es einfach nicht klappen?
Stellt Euch vor, Ihr müsst mit einem 20 Jahre alten Fiat Panda voll beladen bis unters Dach mit nur 51 PS die Kassler Berge bewältigen. Richtig, das wird schwierig bis unmöglich. Ebenso geht es Eurer Nähmaschine. Dabei ist das Modell und das Alter erstmal völlig unerheblich. Die Maschine braucht Hilfe!
Wie bewältige ich dicke Stoffe und Nähte?
Das Problem ist Euer beweglicher Nähfuß. Was eigentlich ein Vorteil ist, wird beim Nähen von dünn auf dick zum Problem (andersherum klappt es oft problemlos). Der Nähfuß kippt nach hinten weg und liegt daher nun kaum noch auf dem dicken Nähgut. Ihr seht das auf dem Foto ganz oben. Die Maschine versucht also mit geringer Auflagefläche auf den „Berg“ zu kommen.
Ihr müsst den Nähfuß also auf gleicher Höhe wie die dicke Stelle des Nähgutes bekommen. Dafür gibt es mehrere kleine Kniffe und auch nette Nähhelferlein.
1. Eine spontane Lösung liegt meistens in Eurer Restekiste. Nehmt Euch einen festen Baumwollstoff und faltet diesen mehrfach. Es sollte ein Quadrat entstehen. Das Quadrat sollte etwa so dick sein, wie die Stelle, die ihr gerne bewältigen möchtet. Legt das Quadrat, in Fachkreisen auch Hebamme genannt, direkt unter den Nähfuß und näht vorsichtig drüber. Hört am Ende des Stoffes auf zu nähen, belasst die Nadel im Stoff. Schiebt das dicke Nähgut hinterher, den Nähfuß dabei nicht anheben. Der Nähfuß bleibt so auf einer Höhe und kann nun das dicke Nähgut bewältigen.
2. Beim Umnähen einer Jeans tritt die dicke Stelle, also Eure Kappnaht mitten im Nähvorgang auf. In diesem Fall bis kurz vor die dicke Stelle nähen, die Nadel im Stoff lassen und den Nähfuß kurz anheben. Das gefaltete Stück Stoff von hinten unter legen, den Nähfuß senken und weiter nähen.
3. Nutzt eine Hebeplatte oder auch Ausgleichsplatte genannt. Oftmals liegt diese dem Zubehör Eurer Nähmaschine bei. Die Platte dient ebenfalls dem Höhenausgleich und funktioniert wie unser Stoffstück, welches wir hinter den Nähfuß geschoben haben. Wenn Ihr am Ende der dicken Stelle angekommen seid, wird die Hebeplatte nach hinten weggezogen.
4. Der Nähfuß liefert bei modernen Nähmaschinenmodellen die Lösung oft schon mit. Bei meiner Nähmaschine beispielsweise hat der Standard-Nähfuß an der Seite so ein kleines schwarzes Knöpfchen mit einer Feder. Hier muss bei Erreichen der dicken Stelle nur das kleine Knöpfchen gedrückt werden. Der Nähfuß wird so unbeweglich und verbleibt in horizontaler Position. Somit kann die Maschine problemlos über dicke Stelen nähen. Durch die Feder löst sich dieser Knopf wieder, sobald die dicke Stelle verlassen wird und Ihr könnt problemlos weiter nähen. Das solltet Ihr aber erstmal üben!
Mehr über Nähhelfer findet Ihr übrigens auch in unserem Beitrag 10 wichtige Nähhelfer aus dem Westfalenstoffe-Nähatelier. Käuflich erwerben könnt Ihr viele tolle Nähhelfer natürlich wie immer bei unseren Fachhändlern vor Ort.
Wow. Dann hat sich das Geheimnis von schwarzen Knopf gelöst. Probiere ich nachher gleich Mal aus. Danke für den tollen Tipp
super, danke für die Erklärung, jetzt ist das Geheimnis gelüftet.
Finde ich super aber bei meiner Nähmaschine nicht dabei
Das ist eine gute Erklärung. So ein Nähfüßchen mit Knopf habe ich auch, wusste bloß nicht wofür der ist 😁.