Heute starten wir mit einer kleinen Reihe für alle Neueinsteiger. Es dreht sich alles rund um unsere Lieblingsthemen: Stoffe und Nähen. Denn wer mit dem Nähen beginnt, kommt um einige Grundbegriffe und Grundlagen einfach nicht herum. Vieles begegnet einem immer wieder z.B. in Anleitungen, Tutorials und in Schnittmustern. Die wichtigsten Begriffe erklären wir ab sofort hier im Blog. Den Anfang machen die Begriffe Fadenlauf, Webkante und Stoffbruch.
Webkante
Stellt Euch den guten alten Schulwebrahmen vor. Damit überhaupt ein Stück Stoff entstehen kann, werden hier zunächst Fäden gespannt. Nennen wir es mal Grundgerüst. Den größten Teil des Grundgerüstes sieht man später nicht mehr, aber die beiden gespannten (nicht variablen) Fäden rechts und links bleiben quasi erhalten. Das ist die sogenannte Webkante. Die Webkanten sind fast immer etwas fester und haben in der Produktion eine andere Struktur als das restliche Gewebe. Die Webkante wird deshalb beim Zuschnitt nicht mit einbezogen, sondern weggeschnitten. Bleibt die Webkante, kann es durch die feste Struktur zu Verformungen kommen, die natürlich nicht gewünscht sind. Ob Ihr einen Original-Westfalenstoffe in den Händen haltet, erkennt Ihr immer an der Webkante: Die Webkante unserer Druckstoffe ist mit dem Westfalenstoffe-Logo und dem Hinweis 100% Cotton bzw. 100% Organic Cotton versehen. Einen Westfalenstoffe-Webstoff erkennt Ihr an einer gelb-blau-gelb gewebten Kante, unsere kbA-Webstoffe an einer grünen Webkante.
Die Schiffchen – Ihr seht sie auch auf dem Bild oben – dienen nun dazu, die Fäden einzuweben. Das sind die sogenannten Schussfäden. Das Grundgerüst, also die festen Kettfäden, sind weniger dehnbar als die gewebten Schussfäden.
Fadenlauf
Kennt Ihr die Webkante, kennt Ihr auch den Fadenlauf. Dieser verläuft nämlich parallel zur Webkante. In den Schnittmustern ist der Fadenlauf grundsätzlich eingezeichnet und sollte auch beachtet werden, demnach muss das Schnittmuster entsprechend des eigezeichneten Fadenlaufs auf den Stoff aufgelegt werden. Das fertige Kleidungsstück kann sich sonst später bei Nichtbeachtung ebenfalls ungewünscht verformen. Denn selbst Baumwolle gibt in eine Richtung stärker nach (Schussfäden!) als in die andere Richtung (Kettfäden!).
Stoffbruch
Häufig heißt es in den Anleitungen "bitte im Stoffbruch zuschneiden". Als Stoffbruch wird die Falte bezeichnet, die sich beim Zusammenlegen oder Umschlagen eines Stoffes bildet. Der Stoff liegt also doppelt. Manchmal nennt man den Stoffbruch auch Bruchkante.
Im Stoffbruch zuschneiden kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Ein vorderes Hosenbein zum Beispiel benötigt man zweimal (Ihr habt ja schließlich auch zwei Beine), allerdings natürlich ein Hosenbein spiegelverkehrt (ein rechtes und ein linkes Hosenbein). Beim Zuschnitt im Stoffbruch erhaltet Ihr automatisch die korrekten Schnittteile.
Oberteile werden in der Schnitttechnik oftmals nur halb abgebildet. Ihr benötigt aber natürlich ein ganzes Oberteil, deshalb legt man das halbe Oberteil direkt an die Falzkante, den Stoffbruch. Der Stoffbruch wird natürlich nicht aufgeschnitten!!! Nach dem Zuschnitt habt Ihr dann ein vollständiges vorderes oder hinteres Vorderteil.
Der Stoffbruch verläuft normalerweise ebenfalls parallel zur Webkante.
Wikipedia: Fadenlauf:
„….die Kettfäden verlaufen parallel zur Webkante, beschreiben also den Fadenlauf ….“
Text s.o.
„..Baumwolle gibt in eine Richtung stärker nach (Schussfäden!) als in die andere Richtung (Kettfäden!)….“
Ergo: welche Seite gibt weniger nach? das ist die Seite mit den Kettfäden – da ist auch die Webkante
Und wie findet man den Fadenlauf wenn keine Webkante vorhanden ist?
Die Infos sind gut. Ich sitze aber gerade an einem verschieden gewebten (gestreiften) bw-Stoff und er lässt sich nicht ohne Falten auslegen. (Stoffbruch)An was orientiere ich mich jetzt. Nicht dass das Shirt sich später dreht. Leider finde ich hierzu keine Infos im Internet. Solche Lösungen wären aber auch sehr gut